Tagliamento: Anamnesi di un paesaggio
Ausstellung Herwig Turk, Gemona, 2024
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Tagliamento: Anamnese einer Landschaft – Stoffwechsel und Zirkulation
Herwig Turks künstlerisches Forschungsprojekt im Tagliamento Tal begann Anfang 2017 und wurde vom UNIKUM (Universität Klagenfurt) initiiert. In Ausstellungen in Klagenfurt 2018, Wien und Salzburg 2021, Bregenz und Bad Homburg 2022 wurde das Projekt ständig weiterentwickelt. Begleitend zu diesen Ausstellungen konnte die Arbeit in den letzten Jahren auch bei verschieden Symposien international vorgestellt werden, unter anderem in Österreich, Brasilien, Deutschland und Italien.
Der Tagliamento als ein in Teilen/Teilabschnitten funktionierendes Wildflusssystem ist ein ideales Beispiel, um die sich intensivierende Ökologie- und Nachhaltigkeitsdebatte in ihrer Komplexität nachzuzeichnen und eine Ästhetik ihrer Repräsentation zu entwickeln, die über die wissenschaftliche Datenerfassung hinausgeht. In Italien waren die Ergebnisse der Künstlerischen Forschung vom 12. Oktober bis zum 3. November 2024 in der Stadtgalerie Gemona im Palazzo Elti zu sehen. Die Umweltschutzinitiative Legambiente hat dabei die Finanzierung des Projekts zu einem großen Teil ermöglicht.
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Tagliamento: Anamnese einer Landschaft – Stoffwechsel und Zirkulation
Herwig Turks künstlerisches Forschungsprojekt im Tagliamento Tal begann Anfang 2017 und wurde vom UNIKUM (Universität Klagenfurt) initiiert. In Ausstellungen in Klagenfurt 2018, Wien und Salzburg 2021, Bregenz und Bad Homburg 2022 wurde das Projekt ständig weiterentwickelt. Begleitend zu diesen Ausstellungen konnte die Arbeit in den letzten Jahren auch bei verschieden Symposien international vorgestellt werden, unter anderem in Österreich, Brasilien, Deutschland und Italien.
Der Tagliamento als ein in Teilen/Teilabschnitten funktionierendes Wildflusssystem ist ein ideales Beispiel, um die sich intensivierende Ökologie- und Nachhaltigkeitsdebatte in ihrer Komplexität nachzuzeichnen und eine Ästhetik ihrer Repräsentation zu entwickeln, die über die wissenschaftliche Datenerfassung hinausgeht. In Italien waren die Ergebnisse der Künstlerischen Forschung vom 12. Oktober bis zum 3. November 2024 in der Stadtgalerie Gemona im Palazzo Elti zu sehen. Die Umweltschutzinitiative Legambiente hat dabei die Finanzierung des Projekts zu einem großen Teil ermöglicht.
Herwig Turks Arbeit fußt auf einem Konglomerat unterschiedlicher Nutzungen und Lesarten der Landschaft und geht gleichzeitig in einer analytisch vielschichtigen und kritisch gebrochenen Darstellung drüber hinaus. Es geht ihm dabei um die grundsätzliche Frage, wer welchen Raum beansprucht und wie viel Raum dem Fluss zur Verfügung bleibt, wobei der (rechtliche) Status dieses einzigartigen Ökosystems eine wesentliche Voraussetzung oder Hürde für die Verteilung des (landschaftlichen) Raums insgesamt darstellt. Kurz gesagt: Welcher soziale und ökologische Wert sowie welcher rechtliche Status wird diesem feinmaschigen Flusssystem zugestanden?
Hier kann die als künstlerische Forschung verstandene künstlerische Praxis eine notwendige und zugleich real-utopische Perspektive aufzeigen, die sichtbar werden lässt, was unsichtbar geblieben ist oder allzu leicht übersehen wurde und wird, um es letztlich vor (weiteren) Schäden zu bewahren und ein fragiles ökologisches System in eine andere mögliche (und notwendige?) Zukunft zu überführen.